Viele interessierte Mitglieder besuchten am Freitag, den 28. April 2023, im Hotel Albula/Julier, Tiefencastel die diesjährige Generalversammlung.
Die Befürchtungen, die der Verein bereits bei seiner Gründung vor zehn Jahren geäussert hatte, haben sich inzwischen bewahrheitet: Die unkontrollierte Verbreitung der Grossraubtiere hat ein Ausmass angenommen, das den Weiterbestand der Weide- und Alpwirtschaft schweizweit gefährdet.
Mit zehn Rudeln im Kanton Graubünden und zwei im Grenzgebiet und mit 517 gerissenen Nutztieren belegt unser Kanton eine negative Spitzenposition. In der Schweiz haben wir insgesamt 20-25 Wolfsrudel mit 150 Raubtieren.
Unser Verein ist mit weiteren sechs kantonalen und regionalen ähnlichen Institutionen vernetzt und dem Dachverein Schweiz zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren angeschlossen. Er leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Problems weit über die Kantonsgrenzen hinaus.
Im Dezember 2022 wurde das revidierte Jagdgesetz verabschiedet. Es schafft die Grundlagen für eine präventive Regulierung der Wolfpopulation. Das von extremen Tierschutzorganisationen angekündigte Referendum dagegen ist gescheitert, was aufzeigt, dass das Verständnis für die Notwendigkeit der Regulierung gegenüber der Abstimmung vom Jahr 2020 gestiegen ist.
Die Aufgabe unseres Vereins wird darin bestehen, Druck zugunsten einer schnellen und unbürokratischen Umsetzung des neuen Gesetzes und der noch zu erstellenden Verordnung auszuüben. Wir werden uns auch in Zukunft dafür einsetzen, dass die Schweizer Behörden die Notlage erkennen und die Probleme mit den Grossraubtieren mutiger und unbürokratischer anpacken!
Nach dem offiziellen Teil referierte Herr Hans Jenni, Wildbiologe beim AJF auf sehr anschauliche und informative Weise über die Situation mit dem Wolf in Graubünden.
Vorstand Bündner Verein zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren,
Rico Calcagnini, Aktuar