Am Freitag, den 29. März 2019, fand in Thusis die ordentliche Mitgliederversammlung der Vereinigung Lebensräume ohne Grossraubtiere statt, die vom fleißigen Präsidenten Rico Calcagnini meisterhaft geleitet wurde. Es waren etwa vierzig Mitglieder und zehn Sympathisanten anwesend.

von LIVIO LUIGI CRAMERI, Mitarbeiter von "Il Grigione Italiano"

Die Traktanden wurden schnell und mit Zustimmung aller Anwesenden behandelt. Zwei davon sind auf besonderes Interesse gestossen: erstens der Wolf, der sich heute grenzenlos auf den Alpen ausbreitet, zweitens die zentrale Frage der Wolfshybriden, die auch in Graubünden präsent sind, in krassem Widerspruch zur geltenden Gesetzgebung.

Ein heisses Thema des Treffens, das ohnehin schon sehr bald aus den Fugen geraten könnte, ist die zunehmende Zahl von Wolfangriffe in den Bergregionen unseres Kantons. Die "offiziell" getötete Nutztiere werden im 2018 mit 115 angegeben, mit mindestens 59 getöteten Schafe im Laufe des Sommers auf der Alp Stutz, in der Gemeinde Splügen. Dies war der Tropfen, der in der Region das Fass zum auslaufen brachte. Die Züchter und die Älpler fühlten sich etwas alleine gelassen und sogar in ihrer Existenz immer bedrohter. Und das Schlimmste wird noch kommen, wenn sich fast überall feste Rudel bilden, eine Entwicklung, die bereits voll im Gange ist. Es scheint, dass der Kampf gegen die Wölfe in Graubünden erst am Anfang steht, aber er findet bereits großen Konsens und die Unterstützung des Widerstandes durch die Vereinigung Lebensräume ohne Grossraubtiere wird von den Zuchtverbänden und den Bergbauern begrüßt.

Ein Gefäss, um über Nutztierrisse in Graubünden zu sprechen

Um eine Bestandsaufnahme der Situation vorzunehmen und den Kreis der interessierten Parteien zu erweitern, findet am 17. Mai in der Arena von Cazis eine gemeinsame Informationsveranstaltung der verschiedenen betroffenen Organisationen statt, um die Situation hinsichtlich der Anwesenheit von Raubtieren in unseren Bergen zu veranschaulichen. Am Treffen werden folgende Bündner Verbände mitwirken: der Bauernverband, der Schafzüchterverband, der Ziegenzüchterverband, der Älplerinnen- und Älplerverband und als Hauptveranstalter unsere Vereinigung Lebensräume ohne Grossraubtiere-GR. Diese Situation ist für alle unhaltbar. Bis vor kurzem wurde von sporadischen Wolfsichtungen gesprochen, aber jetzt sind sie Überfälle und bedrohen die Herden Tag und Nacht und im Winter sogar die Wohnsiedlungen.

Deshalb wollen wir nicht mehr hilflos zusehen, wie unsere Nutztiere im Namen des uneingeschränkten Schutzes eines wilden Fleischfressers gerissen werden. Um die Ausübung einer ruhigen Landwirtschaft, in voller Harmonie mit der herrlichen Landschaft und ihren Menschen auf unseren angestammten Weiden zu ermöglichen, wurden die Wölfe schon früher mit großen Anstrengungen ausgerottet. Die rücksichtslose neue bösartige Kolonisation unserer Berge muss gestoppt werden. Vergessen wir nicht, dass nach dem Plan der Lobby des Rewilding auch der Bär, der Luchs und der goldene Schakal bei uns gastieren sollen. In Anbetracht der Tatsache, dass der Europarat im vergangenen November mit fadenscheinigen Argumenten die Forderung unseres Bundesrates, den Schutz des Wolfes zu lockern, zurückgestellt hat, sind die Bündner und die Schweizer Politiker im allgemeinen mehr denn je gefordert zu handeln und die Sorgen der betroffenen Bevölkerung anzuhören. Der Kanton Uri, wo am 10. Februar 70% der Wähler die Volksinitiative "Zur Regulierung der Grossraubtieren" unterstützten, ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Wir brauchen auch ein wirksames Jagdgesetz, das den Kantonen im Umgang mit den Wolfspopulationen mehr Kompetenzen gibt.

Eine Kreuzung zwischen einem Hund und einem Wolf ist keine geschützte Art

Ein weiteres brennendes Problem ist die Anwesenheit der so genannten "Hybriden" auf unserem Gebiet, das heisst, das Ergebnis der Paarung von Hunde mit Wölfen. Die Frage ist, ob die Wölfe in der Schweiz reine canis lupus lupus oder Hybride sind. Tatsächlich sind viele italienische Wölfe nicht echte Wölfe. Die Exemplare, die sich in den neunziger Jahren zuerst in den französischen Alpen und dann in der Schweiz angesiedelt haben, sind Wölfe aus dem Apennin, die zu jenen Zeiten in natürlichen Oasen überlebt haben; dort lebten jedoch auch eine unglaublichen Anzahl von streunenden Hunden. Es wird geschätzt, dass die Zahl der in Italien noch im Umlauf befindlichen streunende Hunde mehr als eine halbe Million beträgt und in Kontakt mit der italienischen Wolfspopulation lebt. Georges Schnydrig, der Walliser Grossrat und Ko-Präsident der Vereinigung Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere sagte, dass laut einer italienischen Studie der Anteil von Hybriden an der gesamten Wolfspopulation 87% beträgt.

Im Weiteren bestätigt eine Studie über eine Reihe Fotos von "Schweizer" Wölfen, dass es sich hierbei nur um Hybride handelt. Dies wurde auch vom Experten und ehemaligen Direktor des Zoologischen Museums Helsinki, Eirik Granqvist, bestätigt, der auch das Aussehen der fotografierten Wölfe untersuchte und zum Schluss kam, dass es sich ausschließlich um Hybride handelt (Ohren zu spitzig, Schwanz nicht gerade, zu lang, wenig dicht, Schnauz zu kurz ...). Unser Partner Georges Stoffel aus dem Avers war an einer Studie beteiligt, die aufzeigt, dass die europäischen Forschungsinstitute Geiseln der Grossraubtierlobbys sind. Sie sind eng miteinander verbunden und die Ergebnisse ihrer Studien sowie die vom BAFU in Auftrag gegebenen und vom Bund bezahlten DNA-Untersuchungen bewahren sie in ihren Safes auf. Sogar der Bundesrat wehrt sich gegen die Offensichtlichkeit der Fakten. Bereits 2017 erklärte die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard, dass die Schweizer Wölfe reinrassig sind und dass sie großes Vertrauen in unsere Universitäten hat. Der Bundesrat hat jedoch sofort klargestellt, dass, wenn Wölfe entdeckt werden die nicht reinrassig sind, sie sofort beseitigt werden. Aber die Datenbank der Gentests bleibt unter Verschluss. Das Labor des Departements für Ökologie und Evolution der Universität Lausanne, das seit Jahren das genetische Erbe der Wölfe in unserem Gebiet sammelt und untersucht, gewährt keinen Zugang zu den Daten und noch weniger zu den Vergleichsstudien mit anderen europäischen Universitäten.

Eine Reihe von genetischen Analysen, die von einer Gruppe französischer Züchter dem ForGen-Labor in Hamburg in Auftrag gegeben hat, bestätigten, dass alle untersuchten Proben von Wölfen stammten, die mit Hunden gekreuzt waren. Die französische Wölfe stammen vom Apennin-Wolf ab, wie diejenigen, die in die Schweiz kamen. In Italien hat die Regierung bereits die Entfernung von Hybriden angeordnet, obwohl eine Verordnung (EU-338/97) vorsieht, dass Wölfe bis zur vierten Generation, auch wenn sie mit Haustieren hybridisiert sind, als geschützt gelten.

Brennende Fragen

Die berechtigte Frage, die sich auch unsere Vereinigung stellt, lautet: Warum werden die Analysen der Befunde nicht veröffentlicht? Und noch: Zeigen die uns vorliegenden Daten vielleicht bereits eindeutig, dass es sich um Hybridproben handelt und damit gegen die Berner Konvention und unsere Gesetzgebung verstoßen? Denn tatsächlich schützt weder die einte noch die anderen solche sich in der Natur tummelnde so genannte hybridisierten Raubtiere nicht. Diese können gefangen genommen, in Gefangenschaft gehalten oder entfernt werden. Kurz gesagt, es ist mehr als legitim zu wissen, ob das rücksichtslose Raubtier, das die Schafe und eine grosse Anzahl wilder Huftiere in unseren Bergen schlachtet, durch die Berner Konvention und durch unser Jagdgesetz geschützt ist oder nicht.

Eine herzliche Einladung zum Treffen am 17. Mai in Cazis

Die Vereinigung Lebensräume ohne Grossraubtiere-GR lädt Sie bereits heute zur Veranstaltung vom 17. Mai 2019, 20.00 Uhr, in Cazis ein. Eine massive Präsenz von Züchtern und Älplern wird sehr wichtig sein, auch aus den italienischsprachigen Tälern Graubündens. Die Politik kann diesen Notfall nicht länger ignorieren.

Freitag 29. März 2019, 19.30 Uhr, Restaurant zur alten Brauerei, Neudorfstrasse 12, 7430 Thusis

Traktandenliste:

  • 1. Begrüssung
  • 2. Wahl der Stimmenzähler
  • 3. Bestätigung der Traktandenliste
  • 4. Protokoll der ordentlichen Generalversammlung vom 23. März 2018
  • 5. Bericht des Präsidenten
  • 6. Bericht des Kassiers
  • 7. Bericht der Revisoren
  • 8. Rücktritte/Wahlen
  • 9. Budget 2019
  • 10. Jahresbeiträge 2020
  • 11. Vorgesehene Aktivitäten 2019/2020
  • 12. Diverses
  • 13. Vortrag/Film über die aktuelle Situation mit den Grossraubtieren in der Schweiz und in den Nachbarländer

Der Vorstand schlägt vor, die Jahresbeiträge unverändert zu belassen: Für Einzelmitglieder 30.- und für Kollektivmitglieder 100.- Fr.

Wir bitten alle Mitglieder, den Jahresbeitrag und allfällige Spenden auf unser Postkonto einzubezahlen. Auch versäumte Beiträge aus dem Jahr 2018 sind willkommen.

Wir bitten im weiteren die Mitglieder, die inzwischen eine E-Mail Adresse haben, uns diese mitzuteilen, wir sparen dabei Portospesen und können kurzfristig wichtige Meldungen weiterleiten.

Mit freundlichen Grüssen

Für den Vorstand: Rico Calcagnini, Präsident, Mario Costa, Aktuar

 

Die Urner nahmen am 10. Februar 2019 die Verfassungsinitiative des Bauernverbandes «Zur Regulierung von Grossraubtieren» mit einem Ja-Stimmen Anteil von 70.22% an.

 von Rico Calcagnini

Mit diesem Beschluss erhält der Kanton die Verfassungskompetenz, Vorschriften zum Schutz vor Grossraubtieren und zur Bestandesregulierung zu erlassen.

Isidor Baumann, CVP Ständerat: «Der Verfassungsartikel ist ein Instrument, das man anwenden kann, wenn eine Entwicklung eintritt, die schlecht ist. Die Betroffenheit in Uri ist besonders gross.»

Für Wendelin Loretz, Präsident des Urner Bauernverbandes, ist klar: «Diverse Massnahmen haben nicht den gewünschten Nutzen erbracht. Die Initiative ist das letzte Mittel. […] Momentan werden Grossraubtiere über alles geschützt. Sie können machen was sie wollen.»

Dieses in unserem Land einmalige Resultat hat Signalwirkung gegen die unkontrollierte Verbreitung von Wolf, Bär und Luchs! Schade nur, dass den meisten Medien dieses wichtige Abstimmungsresultat keine Meldung wert war.

Cazis, den 15. Dezember 2018 - Dieser Sommer war das Bündnerland geprägt von Horrormeldungen über zum Teil extreme Wolfsrisse, z.B. 18 Schafe in Val Plattas am Lukmanier, 59 Schafe auf der Alp Stutz, Gemeinde Splügen, 10 Schafe auf der Alp Gren bei Obersaxen, usw., nach Aussage von Regierungsrat Mario Cavigelli insgesamt 115 gerissene Tiere. Dies sind wohlverstanden «nur» die nachweisbaren Opfer, nicht mitgezählt sind vom Wolf in den Abgrund getriebene Tiere und die Kollateralschäden.

Diese Situation ist für uns alle unhaltbar. Wir wollen nicht mehr machtlos zuschauen, wie unsere Tiere zerfleischt werden und einen qualvollen Tod erleiden. In Anbetracht dessen, dass der Europarat das Gesuch unseres Bundesrates um Lockerung des Wolfsschutzes im letzten November mit fadenscheinigen Argumenten vertagte, ist die Schweizer Politik aufgerufen zu handeln. Einerseits braucht es ein griffiges Jagdgesetz, das den Kantonen mehr Kompetenz bei der Regulierung der Wolfsbestände gibt. In diesem Sinne handelte der Ständerat bereits und der Nationalrat wird dies an der nächsten Frühlings- oder Sommersession hoffentlich gleich entscheiden. Anderseits ist zu prüfen, ob nach dieser Ablehnung, der zweiten nach jener vom Jahr 2006, nicht die Motion von Jean-René Fournier aus der Schublade zu holen wäre. Dieser hatte im Jahr 2010 eine von beiden Räten angenommene Motion eingereicht, die verlangt, die Berner Konvention zu künden, (mit der Option, später mit einem Wolfsvorbehalt wieder einzutreten), falls unser Gesuch an die ständige Kommission des Europarates zur Herabsetzung des Schutzstatus abgelehnt würde, was jetzt eingetreten ist.

Nach ausführlicher Diskussion über die genannten, unhaltbaren Missstände im Kanton fragen und fordern wir:

  • Wer übernimmt die Verantwortung für die Qualen der gerissenen Tiere? Wo bleiben da die Tierschützer?
  • Wie wird die angestrebte Biodiversität verwirklicht, und wie sieht die Zukunft unserer Alpwirtschaft aus, wenn immer mehr Alpen nicht mehr bestossen werden?
  • Wie steht es mit dem Herdenschutz, wenn klar ist, dass er nicht überall wirkungsvoll angewendet werden kann oder wenn, wie in Frankreich bereits bewiesen wurde, das intelligente Raubtier sich daran gewöhnt, frecher wird und immer neue Strategien entwickelt, um die Hindernisse zu überwinden (Angriffe tagsüber oder im Rudel, usw.)?
  • Wie werden in unserem dichtbesiedelten Territorium die Bevölkerung und alle Haus- und Nutztiere geschützt? Müssen wir abwarten, bis noch weitere Wolfsrudel unsere Bergregionen bevölkern und es zu tragischen Unfällen kommt?
  • Die Kommunikation der verantwortlichen Amtsstellen mit den Betroffenen von Wolfsangriffen und mit der Öffentlichkeit muss schneller, vollständiger und transparenter werden. Es gibt nichts zu verbergen, wir erwarten eine offene Informationspolitik, im Interesse aller.
  • Wie oben erwähnt, fordern wird den Austritt aus der Berner-Konvention und ein griffiges Jagdgesetz.

Cazis, den 15. Dezember 2018

T. Roffler, Präsident Bündner Bauernverband, D. Städler, Präsident Bündner Schafzuchtverband, H. U. Wehrli, Präsident Ziegenzuchtverband GR, R. Calcagnini, Präsident, H. Wyss, Vizepräsident Lebensräume ohne Grossraubtiere-GR, H. Plump, Vorstandsmitglied Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere-CH, H.J. Telli und R. Schnider, Schafzüchter, H. Camastral, Schafzüchter, Vertreter Alp Stutz, M. Cantieni, Landwirt

Bern, 3.12.2018 - Die Versammlung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention vertagt die Lockerung des Schutzstatus des Wolfes. Grund für den Entscheid sei der mangelnde Wissenstand vieler Parteien. Der VLSoGRT nimmt den Entscheid aus Strasbourg zur Kenntnis und setzt auf einen positiven Verlauf der anstehenden Debatte der Jagdgesetzesrevision im Frühling 2019 im Nationalrat

Der Verein Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere (VLSoGRT) hat sich gemeinsam mit weiteren landwirtschaftlichen Verbänden für die Unterstützung des Schweizer Anliegens im Europarat eingesetzt. In einem Schreiben appellierte er an die teilnehmenden Staaten, einer Lockerung zuzustimmen. Denn in allen Europäischen Ländern, in welchen ein strenger Wolfsschutz gilt, fehlen griffige Instrumente zur massvollen Steuerung der Wolfspopulation – mit verheerenden Folgen für die Kleinviehhaltung und die betroffene Bevölkerung. In den mehrheitlich skandinavischen Ländern verharren die Wolfpopulationen, trotz der Lockerung des Schutzstatus, auf einem stabilen Niveau. Das beweist, dass diese Lockerung nicht zwingend zur der Ausrottung von Wölfen führt.

Es ist völlig unverständlich, dass das Anliegen der Schweiz auf einen späteren Termin verschoben wurde mit der Begründung, einen Bericht über den Erhaltungszustand von Arten und ihren Lebensräumen abzuwarten.

Die direkt betroffene Bevölkerung kann diese Entscheidung nicht akzeptieren. Die Übergriffe auf Nutztiere nehmen auch auf Winterweiden ständig zu. Massnahmen zur Regulierung der Wolfspopulation sind ein Muss, die zunehmende Wolfspräsenz in Siedlungsnähe ist nicht tolerierbar. Der in der letzten Woche in Deutschland stattgefundene Angriff eines Wolfes auf einen Menschen verdeutlicht die Gefahr, welche durch die ständig wachsende Wolfspopulation ausgeht.

Der Entscheid des Ständigen Ausschusses zeugt davon, dass die Strasbourger-Beamten fernab der betroffenen Regionen ihre Entscheide fällen.

Weitere Auskünfte:

G. Schnydrig Tel. 078 736 62 58

G. Mattei Tel. 079 428 40 59

Co. Präsidenten Verein Lebensraum Schweiz ohne Grossraubtiere

www.lr-grt.ch

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